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Teil 1
Irgendwann, wenn ich zu lange freihabe, wird ein unsteter Geist in mir wach und ich kann es einfach nicht mehr aushalten. Ich muss los, muss wieder in die weite Welt hinaus und fremde Länder sehen, fremde Gerüche riechen und fremde Geräusche hören. Es kribbelt mir in den Fingern und nichts hält mich mehr auf. Weg, einfach nur weg und auf das Meer. Dieser geheimnisvolle Ort, diese Wüste aus Wasser unter dessen Oberfläche sich allerlei unbekanntes Getier tummelt und nur darauf wartet, dass man hinein fällt. Und genau das ist es dann, was mich anzieht. So packte ich dann mein Bündel und ging dem Meer entgegen.
Zwei Tage später konnte ich es riechen, bevor ich es sah. Ein Duft von Tang und Salz lag in der Luft und ich konnte es nicht mehr erwarten, die blaue, mit Wellen gekrönte Fläche zu sehen, auf der ich fahren wollte. Und richtig, am Abend, gerade als die Sonne unterging, sah ich die von Wellen bewegte See in den letzten Strahlen der untergehenden Sonne glitzern und mein Herz begann ein paar Schläge schneller zu gehen. Ich war endlich dort angekommen, wohin meine Sehnsucht mich getrieben hatte.
Weit konnte ich sehen, bis zum Horizont verstellt nichts die Sicht, nur ein paar Möwen flogen vor dem sich langsam rötlich verfärbenden Himmel und schrien ihre heiseren Schreie in die Luft. Sie würde in den nächsten Wochen und Monaten meine ständige Begleitung sein. Ihre Rufe meine Musik die mich immer wieder daran erinnerten, wo ich war.
So kam ich in die Stadt und quartierte mich in einer billigen Absteige ein, wo ich allerdings nicht lange vor hatte zu bleiben. Kaum dort angekommen, stellte ich meinen Seesack einfach nur ab, um mich sogleich auf die Suche nach einer Heuer zu machen.
Ich hatte großes Glück. Im Hafen lag ein nicht mittelgroßer Dreimasttopsegelschoner, der zumindest von außen einen guten Eindruck machte und so ging ich an Bord, um meine Arbeitskraft anzubieten. Schon die Wache machte mir Hoffnung, denn als ich mit dem Matrosen sprach, war herauszuhören, dass noch weitere Seeleute gesucht wurden. Hier im Hafen waren fünf ausgestiegen und noch kein Ersatz an Bord gegangen.
Er ging daraufhin mit mir zum Zahlmeister und der fackelte nicht lange, als er mich sah. Noch jung und kräftig war ich zu der Zeit und so wurden wir uns schnell über die Heuer einig. Sicher, ich hatte mehr erwartet und er hätte mich lieber billiger bekommen, aber das ist wohl immer so. Zum Schluss waren wir beide mit der Heuerrolle zufrieden.
So ging ich dann sofort wieder zum Hotel zurück, bezahlte für eine Nacht, die ich dort nicht verbracht hatte, um Ärger aus dem Weg zu gehen und war schon eine Stunde später dabei, den Seesack unter Decke zu verstauen.
Die eher kleine Mannschaft an Bord setzte sich, soweit ich es sehen konnte, aus Menschen aller Herren Länder zusammen. Dort war sowohl der rothaarige, irische Giftzwerg als auch der schwarze, muskelbepackte Hüne vorhanden. Ebenso schwirrte jede und keine Sprache durch die Luft. Trotzdem verstand man sich wie immer auf Englisch, welches jeder Seemann spricht. Ansonsten war nichts, worüber es sich überhaupt zu berichten lohnt. Eben ein ganz normales Schiff, wie jedes andere auch.
Da es schon am nächsten Morgen los gehen sollte, blieb ich an Bord, denn wenn ich eines nicht vertrug, dann Alkohol in Kombination mit Seegang. Mir machte die Schaukelei zum Glück nichts aus wie so vielen anderen. Besonders wenn man nach langer Zeit das erste Mal wieder die sich bewegenden Planken unter den Füssen hatte, war ein etwas seltsames Gefühl in der Magengegend, aber das verflog in den nächsten Stunden und ab dann war es einem egal. Dann kam die Zeit die zu bedauern, denen es nicht so gut ging. Wie oft hatte ich schon in Gesichter geblickt, die unnatürliche Farben hatten. Von Rot bis Blau, manchmal mit einem grünlichen Stich ging die Farbpalette und jedes Mal war ich wieder darüber froh, nicht dazu zu gehören.
Es gab die aberwitzigsten Methoden dieses zu bekämpfen. Zum Beispiel meinte einmal einer zu mir, die beste Art Seekrankheit zu bekämpfen wäre es, ein Stück Specke an einen Faden zu binden, ihn dann herunterzuschlucken und dann am Faden zu ziehen. Ganz ehrlich, ich frage mich bis heute, wozu das gut sein soll. Ich habe es jedenfalls nie ausprobiert und noch nie jemanden gesehen, der es gemacht hätte. Ich bin jedenfalls der Meinung, dass es dadurch nicht besser, sondern eher schlimmer wird.
Am nächsten Morgen war es dann endlich soweit. Die Leinen wurden gelöst und wir setzten die ersten Segel um ganz langsam und vorsichtig die Ausfahrt des Hafens zu erreichen. Erst als wir dieses passiert hatten, wurden die restlichen Segel gesetzt und wir stiegen in den Fockmast um auch noch die Toppsegel los zu machen die sich sofort mit dem leichten Wind des Morgens füllten und uns auf das Meer hinaus schoben.
Endlich ging es wieder los. Die weite Welt wartete und ich war dazu bereit, sie zu sehen. Wohin es allerdings ging, wussten wir alle nicht genau. Der Alte hatte die Angewohnheit es niemandem vorher zu sagen. Gut, die Offiziere wussten es sicher, aber wir Decksleute bitlis escort nicht. Wir konnten nur an unserem Kurs feststellen, in welche Richtung es ging. Sonst war alles nur reine Spekulation. Der Kurs ging dieses Mal Richtung Süd und ich freute mich schon auf besseres Wetter und die dort herrschende Wärme. War es doch in Deutschland noch recht kühl.
Erst zwei Tage später sickerte es durch. Die Passage sollte nach Spanien gehen, Atlantikküste und ich freute mich schon darauf. Doch vorher mussten wir noch durch die Biskaya. Hatte ich zuvor noch angenommen, dass der Kapitän den Weg an der Küste entlang nehmen würde, so wurde ich eines besseren belehrt. Er ließ ohne mit der Wimper zu zucken den Kurs direkt geradeaus nehmen und das mit unserer kleinen Nussschale. Respekt, sagte ich mir nur oder Wahnsinn und so hoffte ich nur, dass sich das Wetter halten würde. Doch das Hoffen tat keine Wirkung. Kaum hatten wir ein Drittel durch die Biskaya geschafft, ging es los. Das Barometer fiel ins Bodenlose und wir konnten förmlich fühlen, wie sich die See darauf vorbereitete, uns Schwierigkeiten zu machen.
Und so kam es dann auch. Innerhalb von Stunden verschlechterte sich das Wetter und immer mehr fast schwarze, bedrohlich wirkende Wolken bauten sich in der Ferne auf. Es würde nicht mehr lange dauern und wir würden einen auf die Mütze bekommen. Der Alte sah es mit festem Blick und ließ schon einmal zur Vorsorge die Segel reffen und Leichenfänger anbringen. So vorbereitet erwarteten wir das Unwetter was damit begann, dass der Wind vollkommen einschlief.
Schlaff hingen die Segel in den Masten und nicht ein Lüftchen regte sich. Dazu war es unheimlich still geworden. Nur in der Ferne sah man in den schwarzen Wolken Blitze zucken und nur ab und zu hörte man ein dumpfes Grollen. Ansonsten schaukelte unser Schiff in einer sich langsam immer mehr aufbauende Dünung, die das Unwetter schon ankündigte. Die Luft wurde immer schwerer und drückender. Wie Blei ummantelte sie einen und schien mit Elektrizität aufgeladen zu sein. Und so stand die Mannschaft an der Reling und sah sich das sich bietende Wetterschauspiel an, während uns nur ein leises Knarren der Planken und Spanten begleitete.
Dann, ganz plötzlich, als die schweren Wolken uns fast erreicht hatten, schoss wie aus heiterem Himmel die erste Böh auf uns zu. Sie kräuselte die Wasseroberfläche als wenn sie Gänsehaut bekam und wir konnten beobachten, wie sie auf unser Schiff traf. Mit einem Mal ging die Welt unter. Der Wind drückte unser Schiff zur Seite und ließ es weit überholen. Die Masten stöhnten geradezu auf und das ganze Schiff begann zu zittern. Doch zum Glück hatten wir die Segel gerefft und so schaukelten wir sofort wieder in die alte Position um dann wieder und immer wieder getroffen zu werden.
Wenn ich es vorher noch nicht gewusst hatte wie es in der Hölle wäre, so wurde mit jetzt gezeigt, wie es sein würde. Der Wind heulte in den Masten und Tauen, die Wellen bauten sich immer weiter auf und der Himmel öffnete alle Schleusen. Wie eine Sturzflut kam der Regen über uns und die Welt ging unter. Nur eine halbe Stunde und wir waren in einem tosenden Chaos gefangen was uns zu zerreißen suchte. Blitz und Donner folgten ohne Pause. Dabei wurde es fast so dunkel wie in der Nacht und man konnte im Regen keine fünf Meter weit sehen.
Jetzt stand der Alte selber am Ruder und versuchte das Schiff auf Kurs zu halten, der nichts mehr damit zu tun hatte, wohin wir wollten. Der Kapitän wollte sein Schiff und unsere Leben retten und dem Sturm so wenig Angriffsfläche zu bieten wie möglich.
Die See baute sich immer mehr auf. Erste Schaumkronen bildeten sich auf den immer höher werdenden Wellen und wurden dann vom Wind abgerissen. War man im Wellental, sah man nur noch Wasser um einen herum. Wie zwei undurchdringliche Wände standen sie brodelnd an Back und Steuerbord. Wurde man dann auf einen Wellenkamm gehoben hätte man weit schauen können, wenn die Sicht nicht so schlecht gewesen wäre.
Stunde um Stunde ging es weiter, es war kein Halten mehr, wohin man sah war Chaos an Deck. Das einzige was man tun konnte war, sich fest zu halten und dabei alles im Auge zu behalten, was sich losreißen konnte. Eigentlich war die Lage zum verzweifeln, aber der Alte stand am Ruder, wurde ab und an von einer Welle umspült, doch er zuckte anscheinend nicht mit einer Wimper. Wie ein Baum stand er da, bewegungslos und gerade, als wenn er an Deck festgenagelt wäre. Nur ab und zu drehte er am Steuerrad, doch wesentlich weniger als ich gedacht hätte. Er ließ dem Schiff seinen Willen und ging nicht dagegen an. Er wollte wohl dem Klabautermann seine Freiheit lassen und nicht dagegen an.
Irgendwann kam dann die Nacht. Nur bemerkte es keiner. Der Unterschied war kaum zu sehen. Doch das Wetter änderte sich nicht im Geringsten. Man hatte eher den Eindruck, als wenn es noch schlimmer wurde. Aber das war schon fast nicht mehr möglich. Die aufgepeitschte See spielte mit uns wie mit einer Nussschale und immer noch stand der Alte am Ruder und starrte über Deck, als wenn er bolu escort etwas sehen könnte, was uns verborgen blieb.
So ging es drei Tage und Nächte lang und wir dachten schon, dass wir es nicht überleben würden. Doch dann beruhigte sich das Wetter langsam. Zuerst wurde es etwas heller und der Regen ließ nach. Dann besänftigte sich der Wind auf ein Normalmaß und wir lagen nur noch stark schwankend in der uns umgebenden Dünung.
Erst jetzt, nach gut drei Tagen ließ der Alte das Ruder los und der Erste übernahm. Wie er es die drei Tage ausgehalten hatte war mir schleierhaft und ich zollte ihm meinen uneingeschränkten Respekt. Er ging dann schweren Schrittes unter Deck und ich sah ihn für zwei Tage nicht mehr.
Jetzt hatte die Mannschaft endlich wieder Zeit sich um das Schiff zu kümmern. Zerrissene Segel wurden geflickt, die Bilge endlich soweit wie möglich gelenzt und so langsam stellte sich sowas wie Normalität ein. Ab jetzt begann der Arbeitsalltag der sich nur dadurch änderte, dass es merklich wärmer wurde. Noch nicht sommerlich, aber immerhin schon so warm, dass man mit kurzen Ärmeln arbeiten konnte, ohne das einem kalt wurde.
Dann wenige Tage später sahen wir nach langer Zeit wieder Land. Nachdem wie wir unseren Kurs wieder geändert hatten mussten wir die Biskaya hinter uns gelassen haben und sahen jetzt entweder Spanien oder Portugal. Aber unser Kurs ging daran entlang und nicht weiter darauf zu. Also waren wir noch nicht am Ziel. Erst zwei Tage später kamen wir weiter unter Land. Jetzt war der Küstenstreifen schon wesentlich näher zu erkennen und man konnte Einzelzeiten unterscheiden. Genauso hatte man ab und zu den Eindruck, Land zu riechen. Ist man lange genug auf See entdeckt man, dass man Land riechen kann. Und genauso war es hier auch.
Am nächsten Tag steuerten wir dann endgültig auf das Festland zu und sahen wenig später die Einfahrt zu einem Hafen. Die dazu gehörende Stadt war nicht sehr groß, aber das war egal. Sobald wir festgemacht hatten und wir die Erlaubnis bekommen würden, würden wir von Bord gehen und uns umsehen. Dies war einer der Gründe, warum ich überhaupt zur See fuhr.
Im Hafen flogen die Wurfleinen, die Festmacher wurden über die Poller gelegt und wir lagen fest. Da wir nichts mit der Ladung zu tun hatten, wartete wir nach einigen aufräumarbeitet auf die Freigabe, das Schiff zu verlassen. Der Bootsmann kam dann mit der erlösenden Nachricht, nachdem die Wachen eingeteilt waren. An diesem Tag hatte ich keine, und so hatte ich ab jetzt frei.
In den letzten Tagen hatte ich mich mit Richard angefreundet. Wir waren in der gleichen Wache und er war einer der wenigen Deutschen an Bord. Richard war ehrlich gesagt fast das Gegenteil von mir. War ich eher zurückhaltend und drängte mich nie in den Vordergrund, so war er ein Draufgänger der sicher dem Teufel ins Gesicht lachen würde, wenn er ihn zu sehen bekam. Ein Bär von einem Mensch mit Händen wie Schaufeln. Gut, ein wenig einfältig aber ein Mords Kerl mit dem man sicher Bäume ausreißen konnte und ich war mir sicher, dass es besser war Richard als Freund zu haben als ihn sich zum Feind zu machen.
Da Richard genauso wie ich Freiwache hatte, beschlossen wir beide zusammen los zu ziehen um uns die Stadt anzuschauen. Tja, sagen wir es gleich einmal in richtigen Worten. Wenn Seemänner sich eine Stadt anschauen dann richten sie als erstes ihren Blick danach, wo sie einen Kirchturm sehen. Denn die Weisheit sagt aus, wo ein Kirchturm, ist der Stadtkern und wo der Stadtkern ist, da ist was los. Oder ganz anders gesagt, man sucht einen Ort, wo etwas los ist.
So schlenderten wir los und gingen bei wunderschönem Wetter Richtung Innenstadt. Endlich nach vielen Monaten sah ich wieder die ersten Palmen und ich wusste, ich war im Süden angekommen. Dazu kamen die ausländischen Gerüche die einem in der Nase lagen. Genauso die Menschen um einen herum. Rassige Südländer, fast alle mit sehr dunklem fast schwarzem Haar und einem etwas anderem Gesichtsschnitt, dazu dunkle Augen. Was einem sofort auffiel, war das überschäumende Temperament. Im Gegensatz zu ihnen waren wir sehr ruhig. Sofort fiel mir wieder auf, wie laut man reden konnte als wenn man sich an die Gurgel gehen wollte. Doch so war es nicht. Sie sagten sich eher guten Tag und wünschten sich gegenseitig alles Gute, als das sie etwas gegeneinander hatten. Dazu kam, dass unheimlich ausladende Gefuchtel mit den Händen und Armen. Bei ihnen hatte man immer den Eindruck, als wenn sie noch mehr mit dem Körper erzählten, als mit den schon überlauten Stimmen.
Darüber in mich hinein grinsend, schlenderten Richard und ich leicht wankend weiter. Noch waren uns keine Landbeine gewachsen und so kam immer wieder die Frage auf, warum keiner das Land festband. Aber wir wussten, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis wir wieder vollkommen gerade gingen.
Dann kamen wir in der Innenstadt an und sahen uns um. Sicher, Kneipen gab es hier, aber nicht die, die wir suchten. Also ging Richard auf einen etwas älteren Spanier zu und versuchte es mit englisch, da wir beide burdur escort kein Spanisch konnten. Er aber kein Englisch und schon gar kein Deutsch. Also versuchte Richard eine andere Strategie. Er sah sich nach rechts und links um und machte dann einige sehr eindeutige Gesten, als er meinte nicht beobachtet zu werden. Die Antwort kam schneller als erwartet. Ein wissendes Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des Mannes aus und ließ ihn sehr belustigt aussehen. Ohne mit der Wimper zu zucken wies er dann mit einem Finger in eine Richtung und nickte einmal. Als wir dann in die Richtung gingen, hörten wir ihn hinter uns lachen. So etwas war ihm anscheinend noch nie passiert und amüsierte ihn ungemein.
Und richtig, wir gingen in der gewiesenen Richtung in eine Seitenstraße und fanden sofort was wir gesucht hatten. Eine eher schmale Straße tat sich auf, auf der ein paar ältere Männer standen und zu diskutieren schienen. Was sie allerdings dort redeten konnten wir leider nicht verstehen, aber es war uns auch vollkommen egal, denn uns interessierten mehr die Häuser mit den roten Lampen an der Außenmauer.
Die Tür des ersten Hauses stand auf und wir hörten das Grölen einiger Männer die wir schnell als welche von unserer Mannschaft identifizierten. Gut, wir sahen die Männer jeden Tag und wir wollten sie heute wirklich nicht mehr erblicken. Also gingen wir weiter in die Straße, bis wir eine kleine Kneipe fanden, die allerdings bis auf die Wirtin vollkommen leer war. Egal, wir wollten etwas trinken und so gingen wir hinein. Die Wirtin, eine eher kleine Frau älteren Jahrgangs war fast genauso breit wie hoch. Doch sie setzte ein umwerfendes Lächeln auf, als sie uns sah. Es war dann einfach zu bekommen was wir wollten. Was Bier hieß war nicht schwer und so bekamen wir zwei wirklich kalte Biere aus sauberen Gläsern, was nicht selbstverständlich war. Kalt und genussvoll ließen wir die Hopfenkaltschale durch unsere Kehlen laufen. Es schmeckte einfach nur herrlich und wir saßen eine ganze Zeit da, ohne ein Wort zu sagen. Das einzige was die Stille durchbrach, war die nächste Bestellung. Niemand störte uns in dieser so schönen halben Stunde.
Erst dann kam auf einmal ein Mädel in das Etablissement. Sie sah so aus wie eine Spanierin auszusehen hatte. Markantes, aber trotzdem irgendwie niedliches Gesicht, mit fraulichen Kurven und zugleich schlank. Eigentlich hätte ich hier eine solche Frau nicht erwartet aber sie schien dazu zu gehören. Nun war die Kommunikation recht schwer, denn wieder einmal machten die unterschiedlichen Sprachen bemerkbar. Aber das war dann doch vollkommen egal. Ein paar Brocken spanisch konnten wir beide und Richard war ein Meister darin, Geschichten pantomimisch zu erzählen. Wirkte er sonst etwas behäbig, taute er jetzt auf und ich staunte darüber, wie er mit seinem Körper agieren konnte. Da ich ja das meiste kannte, was er mit seiner Mimik und Gestik erzählte erkannte ich es sofort wobei sich ab und zu auf Marias Stirn Falten bildeten, wenn sie es nicht verstand. Sie hieß Maria, dass hatten wir schon zu Anfang herausbekommen.
So viel hatte ich seit Wochen nicht mehr gelacht. Wenn Richard sich verbog, dann war es auch einfach zu komisch anzusehen. Er hüpfte herum, schleuderte seine Arme in die Gegend und machte die lustigsten Grimassen die man sich vorstellen konnte. Jedenfalls wurde es ein Heiden Spaß. Doch eigentlich waren wir nicht hier um Witze zu erzählen. Richard hatte jedenfalls irgendwann ein anderes Bedürfnis, als Geschichten zu erzählen und es entbrannte ein feilschen über den richtigen Preis. Internationale Zeichen wechselten in angeregter Art und die beiden wurden bald handelseinig. Dann verabschiedete er sich mit Marie und die beiden verschwanden. Er würde wiederkommen, davon war ich überzeugt und so blieb ich sitzen und wartete darauf, dass zumindest er wiederkam.
Jetzt wechselte ich mein Getränk und bestellte mir einen ordentlichen Becher voll Whiskey. Bier hatte ich jetzt genug gehabt und ich hatte keinen Durst mehr. Also saß ich da und starrte Löcher in die Luft während ich das Glas immer wieder an die Lippen führte. Dabei konnte ich aus dem Augenwinkel sehen, wie mich die Wirtin interessiert beobachtete und dabei ihr Sonntagslächeln aufgesetzt hatte.
Wohl eine halbe Stunde später kam eine andere junge Frau in die Bar. Ihr war ihr Gewerbe schon wesentlich mehr anzusehen als Maria . Sie wankte leicht und sah so aus, als wenn ihre besseren Tage gezählt wären. Sie sah sich einmal um und entdeckte dann meine Wenigkeit. Das Lächeln der Wirtin verschwand aus ihrem Gesicht als die Frau näher kam und sie machte einige Handzeichen der Ablehnung in meine Richtung. Dazu schüttelte sie immer wieder ihren Kopf hin und her.
Dann erreichte die Frau mich und begann mich in Spanisch anzusprechen. Ein Erfolg in Englisch wurde mir nicht beschieden und so sah ich sie verständnislos an. Ich verstand kein Wort und auf meine Gesten, dass ich nichts von ihr wollte, reagierte sie nicht. Sie war betrunken oder hatte sonst was genommen und wirkte auf mich nicht gerade anziehend. Ohne zu zögern griff sie mir in den Schritt und begann mich durch die Hose zu massieren. Ehrlich gesagt brachte mir das überhaupt nichts. Obwohl ich jetzt schon länger keine Frau gehabt hatte, tat sich nicht das Geringste. Schlapp ließ er die wenig anmachenden, eher groben Berührungen über sich ergehen. Sonst geschah nichts.
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